Die Auster selbst kann nicht den Fremden, der in ihr lebt, loswerden, doch ihr Körper kämpft ständig gegen den Reizfaktor in seinem Innern. Der Fremdkörper wird mit einer geraden Schicht von einem festen kristallischen Stoff bedeckt, um die Aktivität des Parasiten zu neutralisieren. Dieser Stoff heißt Perlmutt. Je länger die Perle im Körper der Auster bleibt, desto dicker wird ihre Perlmuttschicht. So entsteht ein schöner glänzender Edelstein – eine Perle. Die Perlmuttschicht besteht aus Mikrokristallen von Kalziumkarbonat, die einer nach dem anderen so aufgereiht sind, dass ein Lichtstrahl, der auf einem Kristall landet, sofort sich in allen anderen widerspiegelt und ein Regenbogen ins Leben ruft. Zuchtperlen haben die gleichen Eigenschaften wie Naturperlen. Eine Auster gibt dem Fremdkörper die gleiche Form, ob künstlich eingesetzt oder ohne menschlichen Eingriff. Im Zuchtverfahren beschränkt sich die Rolle des Menschen auf diese feine doch nicht die wesentliche Prozedur.
Später, komplett nach Naturgesetzen, erschafft die Auster ein Wunder namens Perle. Perlenzucht gibt die Möglichkeit für Zuchtwahl, doch das Ergebnis der Perlenzucht hängt in vielem nicht vom Wunsch des Menschen ab, sondern von tausend Jahre alten Naturgesetzen, dank derer der Kampf der Auster gegen den Fremdkörper zu der Entstehung einer Perle führt. Japanische Wissenschaftler, die sich mit der Perlenzucht beschäftigen, haben die leistungsfähigsten Austernarten gezüchtet. Diese Zuchtwahl erlaubt die Perlen mit dem einzigartigen Glanz und einer reichen Palette der Farbtöne zu züchten.
Das von japanischen Wissenschaftlern entwickelte Zuchtverfahren beginnt damit, dass die Auster vorsichtig aufgemacht und ein Schnitt in ihrem Weichteil gemacht wird. Gleichzeitig wird einer anderen Auster ein Stückchen ihrer Weichteile entnommen, um dieses Stückchen dann mit dem Kern von einer noch nicht entstandenen Perle zu verbinden. Die Zellen des entfernten Gewebes fangen an ein Säckchen um den Kern herum zu bilden, das die Perle mit der Perlmuttschicht bedeckt. Die noch nicht vollständige Perle wird in die erste Auster eingesetzt. Danach wird die Auster in ihrem natürlichen Lebensraum untergebracht, nämlich im Meer, das reich an Nährstoffen ist, die eine „okulierte“ Auster für eine normale Entwicklung braucht. Während des ganzen Verfahrens muss man die Temperatur des Wassers kontrollieren, in dem die Austern gezüchtet werden. Außerdem müssen die Austern ab und zu gereinigt und untersucht werden.